Autofahren wird deutlich teurer
Derzeit erleben Versicherungsunternehmen finanzielle Verluste, wenn sie Schäden infolge von Verkehrsunfällen regulieren. Dies wird voraussichtlich Auswirkungen auf die Autobesitzer haben, da die Preise für Kfz-Versicherungen im nächsten Jahr voraussichtlich ansteigen werden.
Am Sonntag, den 22. Oktober, steht bei Versicherungsunternehmen ein zentrales Thema auf der Tagesordnung: die Inflation und deren Einfluss auf die Versicherungsprämien im kommenden Jahr. Die Inflation hat die Kfz-Versicherungsbranche unvorbereitet getroffen, und es wird erwartet, dass einige der Preisanpassungen, die im letzten Jahr aufgrund mäßiger Prämiensteigerungen unterblieben sind, im nächsten Jahr nachgeholt werden.
Nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wird die Schaden-Kosten-Quote in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 107 und 109 Prozent liegen. Dies bedeutet, dass Autoversicherer in Deutschland voraussichtlich 1,07 bis 1,09 Euro ausgeben müssen, um jeden eingenommenen Euro an Beiträgen zur Deckung von Schäden zu verwenden.
Nicht nur in Deutschland ein Problem
Es ist jedoch nicht nur in Deutschland ein Problem. Thorsten Steinmann von Swiss Re, verantwortlich für das Geschäft in Nord-, Mittel- und Osteuropa, wies bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Konferenz in Baden-Baden darauf hin, dass Deutschland nicht einmal der am stärksten defizitäre Markt in Europa sei. Dies ist teilweise auf drastisch gestiegene Werkstattkosten, aber auch auf höhere Kosten im Gesundheitswesen und in der Pflege nach Personenschäden zurückzuführen.
Deutschland ist nicht der Markt mit den größten Verlusten in Europa.
Thorsten Steinmann, Swiss Re
Inflation wird weiterhin eine bedeutende Rolle bei der Preisgestaltung spielen
Um angemessene Deckung für zukünftige Schäden bieten zu können, müssen Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen neben der allgemeinen Inflation auch branchenspezifische Inflationsfaktoren berücksichtigen, wie steigende Preise für Autoersatzteile, gestiegene Baukosten und Lohnerhöhungen. Die Inflation wird daher weiterhin eine bedeutende Rolle bei der Preisgestaltung spielen, so die Munich Re, der weltweit größte Rückversicherer.
Durch steigende Preise für Autoersatzteile, Lohnkosten und Baukosten sorgt die Inflation zu steigenden Preisen bei den Versicherungen.
Quelle: Munich Re
Erhöhungen werden sich im signifikanten einstelligen Bereich aufhalten
Die konkreten Preiserhöhungen für Kfz-Versicherungen im kommenden Jahr werden in den Wochen nach der Konferenz in den sogenannten Erneuerungsrunden festgelegt, in denen zwischen Rück- und Erstversicherern über Prämien verhandelt wird. Es wird erwartet, dass die Erhöhungen im „signifikant einstelligen Prozentbereich“ liegen werden, wie von einem großen deutschen Versicherer erklärt, der aus kartellrechtlichen Gründen ungenannt bleiben möchte. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es zu einer Erhöhung um 20 Prozent kommt, da der Markt für Autoversicherungen äußerst wettbewerbsintensiv ist und die Kunden im Vergleich zu anderen Versicherungsbereichen eher bereit sind, den Anbieter zu wechseln.